Vigrid
Moderne Renaissance Antiqua

Schriftgestaltung

Die Vigrid ist eine moderne Renaissance-Antiqua, die auf der Folkwang von Hermann Schardt basiert. Hermann Schardt war Maler und freier Grafiker. 1948 wurde er berufen die Folkwangschule für Gestaltung wieder aufzubauen, seitdem fungierte er als Direktor und verhalf damit zu internationalem Ansehen.

Seine Schrift ist stark durch die Kalligrafie geprägt und zeichnet sich durch sehr lang gezogene, filigrane Serifen und Anstriche aus, welche an das Formenspektrum des Jugendstils erinnern. Nach dem Setzen des Zeichensatzes im Handsatz und der darauf folgenden Digitalisierung, legte ich den Grundsatz meiner Auseinandersetzung.

Ungewöhnlich an der Folkwang Antiqua sind Charakteristika, die eher einer Kursiven zuzuordnen sind, wie z. B.: das eingeschossige »a«, das zweigeschossige »g«, die Form des »k‘s« und die sehr stark geneigte Symmetrie-Achse. Schardt aber nutzte diese Charakteristika für seinen reckten Schriftschnitt. Das bot einen guten Ansatz für eine moderne Konzept, genauso wie die Minuskeln f, j, und &. Deren Formen habe ich bearbeitet und auf Serifen und Anstriche übertragen.

Die exzentrische Ausprägung der An- und Abstriche wurden der Modernität zuliebe zurückgenommen. Daraus folgte eine runde, besser lesbare Schrift, die sich heute wieder anwenden lässt. Die Vigrid ist als Leseschrift gedacht, kann aber auch als Headlineschrift genutzt werden. Weitere Besonderheiten der Vigrid sind die hohe x-Höhe, die unsymmetrischen Serifen und der Strichstärkenkontrast der die Spitzfeder gut erkennen lässt.

Die Schrift befindet sich zurzeit noch im Prozess. Der Zeichensatz besteht zum jetzigen Zeitpunkt aus 130 Zeichen. Es sind noch weitere Versionen und weitere Ligaturen geplant. Der Name kommt aus der Nordischen Mythologie, in der Vigrid ein anderer mystischer Ort neben Folkwang ist.

Fotos von Natascha Dell, Georg Schreiber